Vergangenen Samstag fand im Rahmen der Dertinger Kerwa eine spezielle Weinprobe statt. In der ausverkauften Mandelberghalle durften sich die Gäste auf „Schokolade und Wein“ freuen. Die Verantwortlichen haben sich im Vorfeld alle Mühe gegeben, passende Paarungen zu finden, was ihnen meisterlich gelungen ist.
Die erste Vorsitzende Julia Baumann begrüßte die Gäste und stimmte auf den Abend ein. Schon am Eingang durften sie einen roten Secco vom Winzerkeller im Taubertal in Empfang nehmen, auch die erste Praline gab es schon zu verkosten. Spannend war hier herauszuschmecken, welche Aromen die Schokolade enthielt, denn es wurde erst einmal nicht verraten, was darin steckt. Erdbeer-Vollmilch-Trüffel war dann die Auflösung. Der Aperitif war schonmal ein guter Beginn.
Die verschiedenen Weine und Schokoladen wurden von aktiven Spielleuten vom Fanfarenzug Fränkische Herolde Dertingen – dem Veranstalter der Kerwa – vorgetragen. Zuerst kam Claudia Volk auf die Bühne. Sie ist Standartenträgerin und arbeitet im Art of Choclate, der Schokoladenfabrik am Almosenberg. Sie berichtet davon, wie Sie zusammen mit ihrem Vorgesetzten die Schokoladen zu den Weinen ausgesucht hat und erläuterte, wie man beides zusammen probiert. Sie kündigte ein Fest der Sinne an – und sie hat nicht zu viel versprochen.
Udo Schlundt stellte einen Acolon in Kombination mit der Praline Honey & Crunch vor. Er spielt seit vier Jahrzehnten Fanfare in der ersten Stimme, ist Hobbywinzer und erzählte den Gästen, dass Schokolade und Wein einiges gemeinsam haben – unter anderem sind die Böden wichtig für die Geschmacksbildung. Abschließend wusste er viele Gründe zu berichten, warum uns Schokolade glücklich macht.
Die nächste Probe wurden von den Kerwabuawa und -mädle vorgestellt. Wie das in Dertingen beim Kerwazäidl üblich ist, wurde auch dieser Vortrag natürlich im Dialekt und in Reimform dargebracht. Das war mal was ganz anderes. Die Besucher hörten von Schwarzriesling-Regent und Kirsch/Chili und dass es sogar eine Diät gibt, bei der man nur Schokolade und Wein zu sich nehmen soll.
Der vierte Wein wurde von der amtierenden Dertinger Weinprinzessin Victoria I. präsentiert. Zu Ihrer Scheurebe konnte eine weiße Limette-Minze-Praline verkostet werden und sie sprach darüber, wie denn weiße Schokolade überhaupt zustande kommt.
Christina Gludowatz, ehemalige Weinprinzessin, stellte die Paarung Ortega / Zitronenpfefferpraline vor. Von Ihr erfuhren die Anwesenden, dass der erste Kakao schon 1150 v. Chr. in Honduras belegt ist.
Siegfried Friedrich von der gleichnamigen Rebschule – seit Jahrzehnten aktiver Fanfarenspieler in der ersten Stimme – beschäftigte sich mit einem Kerner in Kombination mit Aprikose/Maracuja/Marzipan. Er hatte eine Anektode zu erzählen, wie sie sich wohl in den Fünfzigerjahren in einem Keller der Weinversuchsanstalt in Veitshöchheim zugetragen hat. Humoristisch vorgetragen, wurde die Frage geklärt, wer denn wohl den teuren Wein, der so besonders und mit so viel Hingabe ausgebaut wird, überhaupt trinkt. Da ihn sich nur Wenige leisten können, blieb den Winzerlehrlingen nichts anderes übrig, als ihn selbst zu trinken.
Einen trockenen Bacchus zusammen mit einer Cassis-Praline hatte die Fanfarenspielerin der zweiten Stimme Moni Baumann vom Winzerhof Baumann anzubieten. Da der Bacchus schon Noten von schwarzer Johannisbeere mit sich bringt, war die Verbindung zur Cassis-Praline nur logisch. Sie erzählte den Gästen, wie aus der Kakaobohne das Endprodukt Schokolade entsteht.
Die achte und letzte Probe wurde von einem Duett vorgestellt. Patrick Volk, Trommler und zweiter Vorstand, sowie Nadine Strauß, Fanfarenspielerin und Schriftführerin hatten sich etwas ganz besonderes ausgedacht. Sie stellten den Gewürztraminer vom Winzerhof Baumann in Kombination mit Macadamia-Marzipan in gesunger Form vor – als Gstanzl getarnt. In ihrer Begrüßung stellten sie zunächst klar, dass es einen Grund hat, warum sie Mitglieder im Fanfarenzug sind und nicht im Gesangverein. Sie haben es sich trotzdem nicht nehmen lassen, ein paar Zeilen zu dichten und singend zum besten zu geben. Die Melodie war bekannt, der Refrain wurde lautstark von allen Gästen mitgesungen. Da die beiden auf die Zugabe-Rufe nicht vorbereitet waren, stimmten sie kurzerhand das altbekannte Daddinger Kerwalied an, das wiederum alle mitsingen konnte. Einen besseren Abschluss hätte diese Veranstaltung nicht finden können.
Explosionen im Mund, ein Fest der Sinne, Leidenschaft auf der Zunge – dieser Abend war einfach wunderbar.
Nadine Strauß